Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall haben Berliner beim Spazierengehen noch ein Stück der ehemaligen Berliner Mauer gefunden! In einer belebten Stadt wie Berlin sollte man einen solchen Fund nicht mehr für möglich halten!
Das Mauerstück, um das es sich handelt, befindet sich in der Nähe des Bundesnachrichtendienstes auf einem Teil Brachland nördlich der Ida-von-Arnim-Straße.
Zugegebenermaßen gehörte die relativ unscheinbare Betonwand nur im weiteren Sinne zur Grenzanlage. Sie war kein Teil der „echten“ Mauer, sondern ein Teil der Vorfeldsicherungsmauer, die vor der eigentlichen Grenzmauer erbaut worden war und mit der eigentlichen Grenzmauer den Mauerstreifen bildete.
Dennoch wurde das Betonstück in die Denkmalliste aufgenommen und wird nun, gemeinsam mit vielen weiteren Teilen noch erhaltener Mauer in der Stadt, für nachfolgende Generationen geschützt und erhalten bleiben.
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Spaziergänger entdeckten die Mauer
Eine Bürgergruppe war, in Begleitung von Berlin Mittes SPD Bezirksstadtrat Ephraim Gothe, zu einem Kiezspaziergang zusammengekommen und hatte den bislang unbekannten Teil der Mauer zufällig entdeckt.
Der Spaziergang sollte den Bürgern den Verlauf eines demnächst geplanten Spazierweges aufzeigen und wurde unter dem Motto: „Grüne Wege in die Mitte“ durchgeführt.
Mauerstücke stehen unter Denkmalschutz
Das „neue“ Stück Berliner Mauer ist eines von vielen Teilen des geschichtsträchtigen Bauwerks, welches die deutsche Hauptstadt von 1961 bis 1989 in Ost und West unterteilte. In Gedenken an die Jahre der Trennung und an die unzähligen Opfer, die an der Berliner Mauer umgekommen sind, stehen die noch erhaltenen Teile der Mauer heute unter Denkmalschutz.
Andere Gebiete des ehemaligen Mauerstreifens sind über die Jahre mit Neubauten gefüllt worden. So befinden sich beispielsweise der Potsdamer Platz und Teile der Regierungsgebäude auf dem Gebiet des ehemaligen Grenzstreifens. Auch der Mauerpark im Prenzlauer Berg, heute bei schönem Wetter ein beliebter Ort für Alt und Jung, war früher Teil des Grenzgeländes.
Heute gibt es entlang der Strecke der Mauer den Berliner Mauerweg. Wer ihm folgt, wird in luftiger Höhe von 3,6 Metern, wegweisende Schilder finden – 3,6 m, so hoch war die Mauer! Entlang des Mauerwegs befinden sich eine Reihe von Gedenkstätten und Kreuze in Gedenken an die Maueropfer. Wer den Mauerweg erforschen möchte, startet am besten am Brandenburger Tor, welches sich damals inmitten des Sperrgebietes zwischen Ost und West befand.
Nach dem Mauerfall sollte alles weg
Nach der politischen Wende in 1989/1990 waren die Stimmen laut, welche forderten „die Mauer muss weg“! Viele Bürger und Politiker waren der Meinung, dass jegliche Erinnerungen an die grausamen Verbrechen, die an dieser Mauer verübt wurden, für immer verschwinden sollten. Weitläufige Teile wurden damals abgetragen.
Bereits wenige Momente nach der offiziellen Grenzöffnung begannen Menschen auf beiden Seiten der Mauer, diese zu zerstören. Wenig später gesellten sich die sogenannten „Mauerspechte“ zu ihnen, die Teile der Mauer mit Spitzhacken abmeißelten und sie als Andenken selbst behielten oder sie später als Souvenirs verkauften.
Noch heute können angeblich „echte“ Teile der Mauer in vielen Souvenirgeschäften erworben werden – allerdings ist es eher fragwürdig, ob diese wirklich von der originalen Berliner Grenzmauer stammen.
Nur wenige Teile der echten Mauer sind tatsächlich erhalten geblieben. Man kann sie zum Beispiel an der East Side Gallery und im Berliner Bundestag besichtigen.
Berliner umarmen ihre Geschichte
Kaum eine andere Stadt hat so viel gesehen wie Berlin! Die Trennung zwischen Ost und West war nicht nur räumlich, sondern auch eine Trennung im kulturellen Sinne. Das Leben auf beiden Seiten konnte unterschiedlicher nicht sein.
Entlang des Mauerstreifens gibt es heute viele kleine Gewerbe, die an die Historie dieser Stadt erinnern möchten: das „Ost-West-Café“, das „Mauercafé“, der „Ost-West-Backshop“ usw. Im mit ostdeutschen Trabbis dekoriertem Hochseilgarten „Mount Mitte“ wird geklettert und hinterher kann man entspannt in der „Beach Bar“ einen Cocktail genießen.
Die Verbrechen an der Mauer sollen nicht in Vergessenheit geraten
Jedes Jahr gibt es in Berlin Gedenkveranstaltungen zum Mauerbau und Mauerfall, zu Ehren derer, die dort ihr Leben verloren haben. So jährte sich dieses Jahr der Mauerbau bereits zum 57. Mal. Am 9. November 2018 wird der Mauerfall 29 Jahre her sein.